AN(GE)DACHT
zum 15. Sonntag nach Trinitatis

GOTTES REICH ZUERST

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles (was wir zum Leben brauchen) zufallen. Gottes Reich zuerst! Nach dieser Maxime sollen Christen leben!

Heute höre und lese ich immer öfter: „Unser Land zuerst!“ und es schaudert mich, denn ich will und kann mein Heil nicht von meiner Nation erwarten. Luther sagt: Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott.

Ein Götze ist ein von Menschenhand gemachter Pseudogott, in dem der Mensch nicht seinen Schöpfer und Erlöser anbetete, sondern in dem er von seinem eigenen Geschöpf, das er gemacht hat, die Erlösung erwartet.

Patriotismus und staatsbürgerliches Engagement sind hohe Tugenden, aber die Nation zuerst zu setzten, führt in die Irre: Denn auch Nationen sind Menschenwerk. Die Nation ist eine Idee, im 19. Jahrhundert groß geworden, die schon viel zu oft zu einer Ersatzreligion geworden ist. Sie ist eine Schöpfung von Menschen. Es tut uns Menschen und es tut unserer Gemeinschaft nicht gut, wenn wir egal welches Geschöpf anstelle unseres Schöpfers anbeten oder von egal welchem Geschöpf das Heil erwarten.

Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Unser Herz an jemand oder etwas anderes zu hängen, etwas anderes zu verehren und anzubeten als die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart, ist Abgötterei.

Nicht Abstammung und Herkunft bestimmen über unser Geschick, sondern das gemeinsame Arbeiten an einer besseren, menschlicheren, gerechteren Zukunft. Wer nach Gottes Reich „trachtet“, also es gleichermaßen ersehnt und daran mitarbeitet, der erlebt den Segen Gottes, und Hoffnung und Zufriedenheit sind dann Früchte, die dieser Glaube tragen wird.

Gottes Reich zuerst!

Gedanken zum 15. Sonntag nach Trinitatis von Pfarrer Thorsten Minuth

ONLINE-ANDACHT
 

Andacht: Superintendentin Ute Mertens
Musik: Kammerchor Laudate, Thorsten Fabrizi (Leitung)